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Orthopädie

Wirbelsäule

Komplex und ganz schön beweglich

Die Säule der Macht – Die Würdesäule

Das Brandenburger Tor in Berlin, der Königsbau in Stuttgart, das Kapitol in Washington D.C. – beeindruckende Gebäude aus Stein, die erst durch ihre Säulen mächtig wirken. Auch die Säule des Menschen, eine Konstruktion aus Wirbeln, Gelenken und Bandscheiben ist mächtig. Je aufrechter wir gehen und stehen können, desto würdevoller ist unsere Haltung – nach innen und nach außen. Wenn sie schmerzt, müssen wir buckeln – nach innen und nach außen. So wird für uns Menschen die Wirbelsäule zur Würdesäule.

Die Wirbelsäule ist eine geniale Konstruktion, die uns den aufrechten Gang ermöglicht. 24 Wirbelkörper und 23 Bandscheiben sind wartungsfrei im Dienst und sorgen dafür, dass wir, hoffentlich meistens, über den Dingen stehen :-) Wer jetzt keine Lust auf Eulen und Anatomie hat, bitte zum Abschnitt Bandscheibe springen.

OK, also Lust auf Anatomie und Eulen? Weiter geht's:

Die sieben Halswirbelkörper (HWK) haben insgesamt 6 Bandscheiben (Zwischen dem ersten und dem zweiten HWK gibt es keine Bandscheibe) und ermöglichen uns eine Rotation des Kopfes von 90 Grad. Die Eule kann übrigens ihren Kopf um 270° drehen, denn: sie hat doppelt so viele Halswirbelkörper!

Die Brustwirbelsäule verfügt über 12 Wirbel und genauso viele Bandscheiben. Durch die 12 Rippen wird das System perfekt abgestützt und ist dadurch äußerst stabil. Dementsprechend selten sind hier Bandscheibenvorfälle oder sonstige schmerzhafte Erkrankungen.

Die Lendenwirbelsäule besteht aus fünf Lendenwirbelkörpern (LWK) und auch fünf Bandscheiben. Tatsächlich befinden sich fast 95% aller Bandscheibenprobleme in den unteren zwei LWS Abschnitten, nämlich zwischen LWK 4 und 5 (L4/5), sowie dem letzten Segment 5. LWK und erster Kreuzbeinwirbel (L5/S1). Der Grund hierfür ist einfach erklärt: Hier läuft die Breitenachse des Körpers durch und alles was wir in unserem Leben getragen oder schwäbisch „gelupft“ haben, hat hier sein Kraftmaximum entwickelt und damit Abnutzungsspuren hinterlassen. Das sich anschließende Kreuzbein (Sacrum) besteht aus bis zu fünf Wirbeln, die aber (meist) schon miteinander versteift sind.

Die Bandscheibe selbst ist als eine Art Puffer oder Stoßdämpfer zwischen zwei Wirbelkörpern zu verstehen. Jeder Wirbel weist im hinteren Abschnitt ein Loch auf, der Wirbelkanal (Spinalkanal). Hier läuft das Rückenmark in einer Flüssigkeit geschützt als Verlängerung des Hirnstamms herunter und gibt zwischen jeweils zwei Wirbelkörpern ein Nervenpaar (rechts und links) ab.

Der Bandscheibenvorfall

Die Wirbelsäule ist hoch belastet. Speziell an der Lendenwirbelsäule treten aufgrund der stetigen Belastungen im Laufe des Lebens häufig Probleme im Sinne von Schmerzen auf. Wodurch ist dies zu begründen? Wissenschaftler haben nachgewiesen, dass bei gesunden Erwachsenen (75 Kg) der Druck auf der LWS im Stehen auf ca.100 Kg ansteigt. Im Sitzen erhöht sich die Belastung auf ca. 140 KG! Dies stellt eine Erklärung für die häufig im Sitzen geklagten Beschwerden dar. Wenig Bewegung und eine ungesunde Ernährungsweise sind häufig begleitende Risikofaktoren.

Die Häufigkeit von Bandscheibenvorfällen in der modernen Gesellschaft ist dementsprechend hoch. 2019 wurden in Deutschland 180.000 Bandscheibenvorfälle diagnostiziert. Allein 140.000 wurden davon operiert! (Quelle: Uni Tübingen). Unser Ziel ist es, die Bandscheibe nicht zu operieren, denn eine Operation bedeutet einen Verlust eines wichtigen Stoßdämpfers in unserem Körper. Wir wollen die Bandscheibe erhalten, denn sie federt unsere tagtäglichen Stöße, die bei jedem Schritt entstehen, ab.
Die Wirbelsäule ist eine der am meisten belasteten Körperregionen. Speziell an der Lendenwirbelsäule treten aufgrund der hohen Belastungen im Laufe des Lebens häufig Probleme im Sinne von Schmerzen auf. Wodurch ist dies zu begründen? Wissenschaftler haben nachgewiesen, daß bei gesunden Erwachsenen (75 kg) der Druck auf der LWS im Stehen auf ca. 100 kg ansteigt. Im Sitzen erhöht sich die Belastung auf ca. 140 kg! Dies stellt eine Erklärung für die häufig im Sitzen geklagten Beschwerden dar. Wenig Bewegung und eine ungesunde Ernährungsweise sind häufig begleitende Risikofaktoren.

Wie sehen die Symptome eines BSV's aus:

Man kann es ganz einfach formulieren: Meist verspürt der Patient einen Schmerz, der vom Rücken der in das Bein zieht. Oder von der Halswirbelsäule in den Arm. Begleitet wird der Schmerz oft von Taubheitsgefühlen oder Kribbeln im Bein/Arm. Spätestens jetzt sollte man einen Arzt aufsuchen.

Die nebenstehende Abbildung zeigt das Bild einer Lendenwirbelsäule (LWS), aufgenommen mit dem Diagnoseverfahren der Magnetresonanz-Tomografie (MRT) Der gelbe Pfeil weist auf einen Bandscheibenvorfall im Segment L4/5 hin (dunkler Fleck).

An der LWS haben wir fünf Wirbel und auch fünf Bandscheiben. Ca. 95 % aller Bandscheibenvorfälle treten an der Lendenwirbelsäule auf. Die meisten Bandscheibenvorfälle finden wir an den untersten zwei Bandscheiben (L4/5 und L5/S1)

Bandscheibenvorfall

Was tun wir in der Praxis bei einem Bandscheibenvorfall?

Wir behandeln nach dem ältesten medizinischen Konzept der Welt:

1. Anamnese (Befragung des Patienten)
2. Befund! d.h. den Patienten untersuchen
3. Diagnose. Aus einer präzisen Diagnose folgt eine präzise Therapie. Und diese steht entweder nach der Untersuchung fest oder wird durch eine MRT Untersuchung (Kernspin) präzisiert.
4. Therapie

Auf Schwäbisch:
1. Schwätza
2. Agucka
3. Feschdzurra
4. Loslega ;-)

Wir wenden bei einem Bandscheibenvorfall in unserer Praxis das Verfahren der sogenannten Periduralanästhesie an. Dies ist die lateinische Beschreibung einer lokalen Betäubung eines Wirbelsäulenabschnittes, also entweder HWS, BWS oder LWS (Hals- Brust -oder Lendenwirbelsäule)

Hat man also die Diagnose gestellt, ist die Therapie eigentlich klar und einfach: Die Schmerzbeseitigung bzw. Schmerzreduktion steht für den Patienten im Vordergrund. Wenn dies durch Schmerzmedikamente und Physiotherapie nicht erreicht werden kann, bietet sich hier das Verfahren der Periduralanästhesie an. Vielen Frauen ist diese aus der Geburtssituation bekannt. Ein Verfahren zur Reduktion von Schmerzen während der Geburt. Wir verwenden einen sogenannten Bildwandler (Röntgenbildverstärker oder auch C – Bogen), um die Injektionsnadel Millimeter genau zu platzieren. Hierdurch kann gezielt eine Abschwellung des Nervens und damit verbunden eine Schmerzreduzierung erreicht werden. Das Verfahren wird bei uns in der Praxis seit 20 Jahren ca. 600 - 700 Mal / Jahr durchgeführt. Die Erfolgsquote liegt bei ca. 98%. Eine OP kann somit in den meisten Fällen vermieden werden.

Das Nervenwasser (lat. für Liquor) umgibt das Rückenmark und die weichen Hirnhäute. Die harte Hirnhaut, oder auch Dura genannt, umhüllt wiederum wie ein Schlauch das Nervenwasser. Dieser Schlauch liegt umgeben von Bindegewebe, Blutgefäßen und Fettgewebe im Rückenmarkkanal. Dieser Bereich wird Periduralraum (peridural = um die Dura herum) genannt. Der Rückenmarkkanal wird aus den knöchernen Wirbeln gebildet. Jedem Wirbelkörper ist ein Rückenmarksegment zugeordnet. Aus jedem Rückenmarksegment tritt ein Rückenmarknervenpaar aus. In der Nähe der ihnen zugehörigen Wirbel verlassen sie den Duraschlauch und treten in den Periduralraum ein. Danach verlassen sie den Wirbelkanal und teilen sich außerhalb des Wirbelkanals in die sogenannten peripheren Nerven auf.